Die Friedhofkapelle u. l. Frau

Am 6. Januar 1879 versammelten sich die Bürger von Oberiberg «in der Schulstube, behufs Bespre-chung der Frage, wo und wie der Friedhof neu angelegt werden soll und es nicht zweckmässig wäre, eine kleinere Kapelle zu erstellen, worin das bereits berühmte Gnadenbild der Mutter Gottes, das sich bis dato im sog. alten Beinhaus hinter der alten Kirche befunden, zur Verehrung der Gläubigen aufgestellt werden soll».

Die Versammlung beschloss einstimmig, «dass der Friedhof auf der bisherigen Stelle verbleiben und zweckentsprechend renoviert werde und sind hiefür freiwillige Frohnarbeiten in Aussicht gestellt worden». Ebenso einigte man sich, «das alte Kirchenchor zu einer Kapelle umzubauen». Dieses Gotteshaus auf dem Friedhof behielt also genau die Grösse und Gestalt des ehemaligen Chores mit Ausnahme des Gewölbes, das wegen Baufälligkeit neu erstellt und etwas verändert wurde. An der hintern Seite über dem Portal kam ein Vorzeichen hin, «wodurch die Kapelle eine bessere Form erhielt».

Die Kosten für die Arbeiten der Iberger Bauleute und die «Tyroler-Arbeiter, welche die Umfassungsmauer des Friedhofs erstellten», sowie Altarbauer Felix, Luzern, welchem man die Renovation des Hochaltars und des Gnadenbildes übergeben hatte, wurden gedeckt durch Fronarbeiten, Geldspenden in und aussert der Gemeinde und durch Verkauf von Altholz und einer Holzspende der Oberallmeinde.

Die Weihe der Kapelle fand im Herbst 1880 statt. Seither ist das kleine Gotteshaus immer wieder von Betern aufgesucht worden, die Gottessegen durch die Fürbitte der «Iberger Gnadenmutter» auf ihre Familien und die Pfarrei herabflehten.  

Immer wieder hat man notwendige Erneuerungen an Bau und Innenausstattung vorgenommen. So renovierte P. Bernhard Flueler aus dem Kloster Einsiedeln ein im Estrich des Pfarrhauses aufgefundenes Antependium.

Als 1962/63 eine Teilrenovation notwendig war, kamen auch die ausgezeichneten Glasgemälde von Kunstmaler Hans Schilter, Goldau, hin, die durch ihre Farbenpracht dem Raum eine seltene Weihe und Wärme geben.

Die Übertragung des Hochaltars in die Pfarrkirche bedingte die bauliche Erneuerung und Innenrenovation der Friedhofkapelle. Das Amt für Denkmalpflege des Kantons Schwyz überliess als Ersatz für den Altar aus seinem Besitze ein gutes Bild «Maria vom Guten Rate», das einst auf der Haggenegg verehrt wurde. Altarbauer Stöckli, Stans, hat das Bild instand gestellt und darum herum einen herrlichen, zierlichen Baldachin an die Wand gemalt. Der Altar davor stammt ebenfalls aus dem Besitz des Kantons und soll früher in Genau dem gottesdienstlichen Gebrauch gedient haben. Beseitet ist das neue Hochaltarbild von der Statue der «Gnadenmutter im Iberg» und der schönen Figur des Schützenpatrons St. Sebastian.

Am 29. Juni 1984 ist die Friedhofkapelle in einer bescheidenen aber innigen Weihefeier ihrer religiösen Bestimmung wieder übergeben worden. War es Zufall, dass diese Weihe just auf die Zeit fiel, da man in frühern Jahrhunderten - am Sonntag nach St. Jakob  im Iberg die Kirchweihe beging?


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